Männliche Energieströme

Anja Mattenklott: "Männliche Energieströme", 2019, 40 cm x 50 cm, Gouache, Pigment, Graphit auf Leinwand
Anja Mattenklott: "Männliche Energieströme", 2019, 40 cm x 50 cm, Gouache, Pigment, Graphit auf Leinwand

Als ich dieses Bild begann, hatte ich das Verlangen nach einem einfachen, monotonen Trommelrhytmus in meinen Ohren. Ich bin kein Mann, aber ich kenne männliche Energien in mir. Andersherum kenne ich Männer, die sehr mütterlich/weiblich sein können. Es geht mir hier um das Archetypische dieser Energie.

Im chinesischen YANG, ist ihr das Harte, Heiße, Helle, Aktive, Bewegte zugeordnet.

 

Wo sich weibliche Kraft breit verströmt, ist bei der männlichen zuweilen alles auf einen Punkt konzentriert.

Er muß das Ziel treffen, sonst gehen die Prozesse nicht weiter. Die Energie strömt durch seinen Körper,

wie das Vibrieren von Bienen, die sich auf einer duftenden Blüte drängeln.

Spielerisches Kräftemessen vereint sich in ihm mit einem uralten Wissen um die große Ordnung des Kosmos.

Er hat die Energie des Impulses, den Strom des Blitzes, den Antrieb unter der Sonne,

die Dinge in die Welt zu bringen und sie zu verändern. Männliche Energie ist gerichtet, aktiv im Außen,

wach und bereit wie die Brennessel im Hier und Jetzt.

 

Gleichzeitig kann sie sehr fein sein, feiner als weibliche, zarter, verletzlicher, vielschichtiger und tiefer.

Das ist die Flötenmusik und der Atemwind. Die Gundelrebe um seine Stirn gibt ihm Erdung,

als Ausgleich seines Strebens zum Himmel und zum Licht.

 

Wenn der Mann liebt mit seinem Herzen und mit seinem Penis, drückt sich durch diesen engen Kanal

sein ganzes Ich. Er gibt alles, was er in diesem Moment fühlt und ist. Alles.

In seinen Lenden sammelt sich sämtliche Kraft seines Körpers für den finalen Stoß.

Danach ist er erschöpft und braucht Ruhe zum Regenerieren.

 

Das konnte ich beim Malen respektvoll erkennen und verstehen.

 

(c) Anja Mattenklott,  21. und 28. April 2019

 

 

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