Die Sevillana ist ein in Südspanien verbreiteter, flamencoähnlicher Volkstanz, benannt nach
seinem Herkunftsort Sevilla.
Es ist ein Paartanz, der üblicherweise von Mann
und Frau, Frau und Frau, seltener von Mann und Mann getanzt wird.
Die Tänzer stehen sich mit etwas Abstand gegenüber, lauschen auf die instrumentale Einführung, heben während der gesungenen
Salida - dem Start - die Arme und beginnen dann, wie vor einem Spiegel elegante Bewegungen
nach links und rechts zu vollführen, wobei sie
das Gegenüber mit verführeischen Blicken
streifen.
In der Mitte der Strophe wechseln die Tanzenden die Seiten (Pasada), setzen ihre Balz fort, um sich
am Ende stolz in den Armen zu halten.
Es werden stehts vier Strophen (Coplas) getanzt,
die sich im Rhytmus gleichen, in Text, Melodie
und Schritten unterscheiden.
Von KIndesbeinen an lernen Andalusier die
Sevillana und tanzen sie auf Volksfesten wie
der "Feria de Abril".
Die "Feria de Abril" gehört mit 1,5 Millionen Besuchern jährlich zu den größten Volksfesten der Welt. Auf einer Fläche von 450.000m² entsteht im Viertel Los Remedios, Südwest-Sevilla für eine Woche eine kleine Stadt aus über 1000 Festzelten - den Casetas. Wie gemütliche Wohnzimmer eingerichtet, mit Dielen zum Tanzen, gehören sie Familien, Vereinen, Firmen, Parteien und sind nur geladenen Gästen zugänglich. Einige dutzend Zelte sind für die Öffentlichkeit eingerichet.
Mit dem "El Alumbrao" - dem Momemt der Erleuchtung beginnt die Feria zwei Wochen nach Ostern, wenn in einer Sonntagsnacht über 22.000 bunte Lichter und Lampignons, vom großen Tor ausgehend mit einem Schlag das Areal verzaubern.
Die holde Weiblichkeit flaniert in Flamencotracht mit Fransentüchern, Fächern und Haarblumen. Die stolze Männlichkeit kommt in Kurzjacke, Krawatte, flachem Hut und Stiefeln. Man trifft sich zu Sherry, Tapas, Tanz, Musik und feiert den Frühling, die Liebe, das Leben. Kinder haben schulfrei. Jeden Mittag zieht eine Parade von feinen Reitern und historischen Kutschen durch die zwei Hauptmeilen zur angrenzenden Stierkampfarena.
Für Adrenalinaffine gibt es gleich nebenan die "Calle de Infierno", die "Höllenstraße" - den Rummelplatz.
Eine Woche später endet das Spektakel mit einem großen Feuerwerk.
Die Feria entwickelte sich aus einer 1847 zum ersten mal abgehaltenen Vieh-und Landwirtschaftsmesse.
Durch die Feierfreude der Spanier wurden die geschäftlichen Absichten bald verdrängt.
Nur die schön geschmückten Pferde erinnern noch an die Zeit des Marktes.
Seit den 1920er Jahren hatte das Fest seinen heutigen Charakter angenommen.
(c) Anja Mattenklott, 5. Mai 2017
Link zum Inspirationsvideo (ca 2min.):